K.I. kommt - ein Blick zurück!

Veröffentlicht am 15. Juni 2025 um 10:48

Eine musikalische Zeitreise: Vom Schleppen zum Swipen – oder wie die Technik unser Musikerleben (und unseren Rücken!) gerettet hat!

Erinnert ihr euch noch an die gute alte Zeit? Nein, ich spreche nicht von den 90ern mit ihren Tamagotchis und Baggy Pants. Ich spreche von den späten 80ern, als ich noch jung, wild und – äh, sagen wir mal – extrem kräftig war. Denn Musik machen war damals nicht nur Kunst, sondern auch ein veritables Fitnessprogramm!


Damals: Muskeln statt Megabytes

Stellt euch vor: Meine Röhrenverstärker hatten das Gewicht eines Kleinwagens, und davon hatte ich gleich drei auf der Bühne stehen! Dazu gesellten sich drei selbstgebaute Boxen, die nicht nur das Format eines Kleiderschranks hatten, sondern auch genauso schwer waren. Um meine Texte im DIN A3-Format (ja, richtig gehört, D-I-N A3!) überhaupt lesen zu können, hatte ich ein selbstgezimmertes Board mit zwei Lämpchen – sah bestimmt super stylish aus. Allein für meine Gitarren-Anlage und dieses Text-Ungetüm brauchte ich einen eigenen Anhänger oder einen Großteil des LKW-Platzes. Und das war nur meine Ausrüstung! Wenn dann noch ein Bassist, ein Keyboarder mit seiner "Keyboard-Burg" und ein Schlagzeuger mit seinem riesigen Kit dazukamen, plus die PA-Anlage, die damals noch Lautsprecher in der Größe von Kühlschränken hatte… Puh! Der Aufbau war oft körperlich so anstrengend wie zwei Umzüge hintereinander.

Der Ablauf? Morgens im Proberaum abbauen, raus schleppen, in den LKW wuchten – erste K.O.-Runde. Dann zum Auftrittsort fahren, alles wieder raus schleppen, rein schleppen – zweite K.O.-Runde. Dort dann alles aufbauen und so drapieren, dass es nicht nach einem Bombenanschlag aussah. Wenn wir Glück hatten, gab's dann endlich was zu essen und zu trinken, bevor es hieß: "On Stage!" Nicht selten spielten wir bis in die frühen Morgenstunden. Und während das Publikum schon friedlich schlief, haben wir alles wieder abgebaut, in den LKW verfrachtet und sind zum Proberaum gefahren. Dort angekommen, wurde alles wieder reingetragen und so aufgebaut, dass die nächste Probe starten konnte. Und dann: ab ins Bett! Am nächsten Morgen fühlte sich dann jeder Muskel von Kopf bis Fuß an, als hätte er einen Marathon gelaufen – mit Gewichten.


Heute: Der digitale Traum – und ein bisschen weniger Bandscheibenvorfall-Risiko

Aber dann, zum Glück, ging es technisch rasant bergauf! Die PA schrumpfte, wurde aber gleichzeitig leistungsstärker. Meine Gitarrenanlage wurde zunehmend digital und damit federleicht. War früher ein Song nur mit maximalem Aufwand und einem gut gefüllten Geldbeutel aufzunehmen (oder in so schlechter Qualität, dass man ihn lieber für sich behielt), ist das heute Schnee von gestern.

Wenn ich heute einen Song aufnehmen möchte, schalte ich meinen Computer an, starte meine DAW (Digitale Audio Workstation) und habe ein komplettes Tonstudio am Start – in einer Qualität, von der wir damals nur träumen konnten. Meine "große" Gitarrenanlage passt in einen Aktenkoffer, die für kleine Gigs sogar in die Jackentasche. Und das Beste: Wir müssen uns nicht mehr mit lautem Rauschen, Knacksen und Fiepsen herumschlagen – stattdessen herrscht angenehme Ruhe im System. Was für ein Segen für unsere Ohren und Nerven!

Ich persönlich bin ja schon um 1999 auf Digital umgestiegen. Mein Line6 Amp 212 war damals eine Sensation! Genug Lautstärke, kein Knacksen, kein Rauschen – einfach himmlisch. Und obwohl damals viele meiner Musiker-Kollegen lästerten ("Modelling-Amps? Das setzt sich NIE durch!", "Aktivboxen klingen besch...!" oder "In-Ear-Monitoring ist der Tod der Musik!"), habe ich meinen Rücken und meine Ohren der Bequemlichkeit geopfert. Und siehe da: Die Digitalisierung hat sich durchgesetzt! In-Ear-Monitoring, Amp-Modelling (ja, die großen Marshall-Boxen auf der Bühne sind oft nur noch Attrappen!), digitale PAs und computergesteuerte Lichtshows sind heute Standard. Analoge Aufnahmen? Fast ausgestorben!


Die K.I. kommt: Freunde oder Feinde?

Und jetzt? Jetzt kommt die Künstliche Intelligenz (K.I.) ins Spiel! Und wieder höre ich die gleichen Stimmen: "Das setzt sich niemals durch!", "Das ist der Tod der Musik!" Bla bla bla. Aber ich glaube fest daran, dass sich das durchsetzen wird – und zwar rasant! Klar, aktuell ist es noch etwas "hölzern", und oft muss man der K.I. alles komplett überlassen. Aber das ändert sich mit jedem Tag.

Ich vermute, wer jetzt den Anschluss verpasst und noch in "uralten Dimensionen" denkt, wird sich selbst ins Abseits katapultieren. Wie Bill Gates schon so schön sagte: "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!"

Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft am Veranstaltungsort blitzschnell den Soundcheck mit K.I. machen, vielleicht sogar den kompletten Mix. Schon jetzt kann man K.I. beim Recording einsetzen und im Mix- und Masterbereich erstaunliche Dinge leisten. Fantasie? Vielleicht. Aber der neue Line6 Helix zeigt schon deutliche Ansätze: Man kann ein Musikstück in den Helix laden, Gitarre und Gesang vom Original ausschalten und selbst dazu spielen! Und das Beste: Der Helix findet sogar den passenden Amp und Sound dazu. Schluss mit stundenlangem Tüfteln, um den Sound von Angus Young zu treffen!

Für mich ist K.I. kein Feind, der mir alles wegnimmt. Im Gegenteil! Sie gibt mir Möglichkeiten, Dinge zu realisieren, die bisher nur umständlich oder gar nicht machbar waren. Manchmal sind es ganz banale Dinge: ein schnelles Cover-Art für den neuen Song (K.I. macht's in Sekunden!), ein PR-Text oder Social-Media-Beitrag (ebenfalls in Windeseile erledigt!).

Natürlich ist es kein "Du musst nur auf den Knopf drücken und..."-Zauber. Man muss wissen, welche Programme was können und wie man der K.I. sagt, was man will. Es ist ein bisschen wie eine neue Sprache lernen. Aber es lohnt sich!

Ich bin davon überzeugt, dass sich nicht nur im Bereich Musikmachen vieles, wenn nicht alles, ändern wird. Und meiner Meinung nach ist jetzt die Zeit, den Anschluss nicht zu verlieren. K.I. legt ein enormes Tempo vor. Man muss sich jetzt entscheiden, ob man mitmachen will oder sich mit Phrasen wie "das wird sich niemals durchsetzen" selbst ins Aus schießt. Denn was sich allein in den letzten Monaten getan hat, ist enorm! Realistische Videos sind mit K.I. bereits jetzt möglich, ohne dass man merkt, dass K.I. im Spiel war.


Und, wie seht ihr das? Seid ihr schon bereit für die K.I.-Revolution in der Musikwelt, oder bleibt ihr lieber beim guten alten Schleppen? Lasst es mich wissen!

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