Bist Du bereit für Wunder?
Ganz ehrlich - wenn mir irgendjemand Mitte-Ende Juni 2023 erzählt hätte, dass ich ein paar Wochen später auf meinen eigenen Beinen auf einer Bühne stehen würde, den hätte ich lauthals ausgelacht. Falls Du mich noch nicht so gut kennst - seit gut zwei Jahren bin ich auf den Rollstuhl angewiesen. Okay, ich bin NICHT Querschnittgelähmt, also für kurze (eher noch kürzere) Strecken konnte ich den Rollstuhl verlassen.
So ist es auch möglich, dass viele das gar nicht mitbekommen haben, mit dem Rollstuhl. Denn zum Beispiel für meine Besuche in meiner Gemeinde konnte ich mit anderen mitfahren und mithilfe meiner Schiene zu Fuß rein und herauskommen. Auf der Bühne dann mithilfe eines Barhockers mit dabei sein. Soweit so gut.
Gestern war "MEET THE FAMILY" in Dietmannsried. Dank einiger operativen Eingriffe und vielen vielen Stunden (Monate und Jahre) an Physio- und Ergotherapie - aber ich behaupte auch und vor allem durch Gottes Hilfe, konnte ich gestern die Halle dort auf meinen eigenen Füßen betreten, auf die Bühne gehen, und auch wieder die Halle verlassen. Während "normale" Menschen sich vermutlich denken - "ist doch nichts Besonderes" war das für mich ein wahres Wunder. Denn neben all den körperlichen Einschränkungen gibt es bei mir noch ein riesengroßes Problem. Ich habe eine komplexe PTBS. Das macht es mir schwer bis unmöglich mich in einem Raum mit vielen fremden Menschen zu befinden. Es kommt nicht selten vor, dass ich vor der Türe von Räumen, in denen viele Menschen sind, umdrehen muss. Gestern war alles anders.
Du kennst bestimmt das angenehme Gefühl, wenn Dich jemand in den Arm nimmt. Als ich die Halle dort betrat, war dieses Gefühl da! Und das hat mich begleitet, bis ich irgendwann daheim wieder in meiner Wohnung war.
Wow! Danke! Das hatte ich schon so lange nicht mehr. Normalerweise ist es immer ein Kampf für mich, wenn andere Menschen um mich sind. Ich kann das wirklich nicht in Worte fassen, wie das gestern für mich war, und sich auch jetzt noch so super gut anfühlt. Auch wenn Du es vielleicht für blöde hältst - ich kann immer noch nur vor mich hin sagen, rufen, singen: Danke Gott!
Viel zu schnell, und viel zu einfach ist man doch dazu bereit Gott Vorwürfe zu machen. Wie oft sagst Du "Gott, warum lässt Du das zu?" Und ein Wunder ist es doch dann erst, wenn er jetzt sofort einen hohen Berg versetzt, oder zumindest das nahegelegene Hochhaus - oder?
Für mich war es gestern das größte aller Wunder, dass ich mich frei gefühlt habe und noch lächelnd wieder daheim angekommen bin.
Ich wünsche Dir eine super Woche, und viele Wunder!