Klicks, Likes, Abos

Alle  Personen die auf Social Media Kanälen unterwegs sind, suchen danach. Klilcks, Likes, Abos usw. Aber warum? Warum ich? 

Ich versuche mal eine Gegenüberstellung. Die ist zwar nicht ganz fair - aber ein kleiner Vergleich: Früher - Heute. 

Es ist ja kein Geheimnis mehr - Ich habe vor laaaanger Zeit angefangen mit Musik. Und natürlich auch mit Bands, Auftritten usw.  Schon damals ein Thema - was muss man machen damit Leute zu unseren Auftritten kommen. Wir empfanden es als lästig, aber heute würden sich alle 10 Finger ablecken wenn es nochmal so einfach wäre. Damals hat jeder von uns Bandmitgliedern, daheim ein - maximal zwei Plakate gemalt, und aufgehängt. Warum gemalt? Es gab damals keine Druckereien die mal eben schnell für ein Apfel und Ei Sachen gedruckt hätten. 

Wir waren 5 Leute in der Band - also manchmal mussten wir wirklich 10 Plakate selbst herstellen, und aufhängen. Aber dadurch haben wir Hallen gefüllt. Heute eher unvorstellbar. 

 

Heute macht man auf allen möglichen "Kanälen" Rambazamba. Zeitungen anschreiben, Radio-Jingles, Tausende Plakate, Flyer, usw. Auf allen Plattformen vertreten sein - überall posten und hoffen dass möglichst viele es mitbekommen, dass man mit seiner Band spielt (oder vergleichbares). Warum war es früher so leicht?  Ich weiß nicht ob es überall so war - aber in meiner Heimat war man eher ein Exot, wenn man Musik gemacht hat. Die Leute sind schon gerne da hin gegangen wo es Livemusik gab, aber eben durch diese "Minderversorgung" an Live-Bands, war es  wirklich einfach. Heute hat jedes Dorf mindestens eine Band, oft viel mehr. 

 

 

Okay, Corona hat mal eben die Welt auf den Kopf gestellt, aber so langsam geht es doch wieder los. Konzerte hier, Konzerte da. Es ist eher schwerer geworden Menschen zu Events zu holen. Große Schuld hat eben besagtes Corona. Also so die großen Acts Rammstein und Co - die haben eher keine Probleme, nicht zuletzt, weil deren Fans Tickets schon vor der Pandemie gekauft haben. Und für solche Acts sind die Fans auch bereit tief in die Tasche zu greifen. 

In der guten alten Zeit - da war so der Klassiker dass die lokalen Bands 5,- DM - also 2,50€ kassiert haben. Für ein Ticket zu einem Hammerfestival musste man früher ca 40 DM berappen. Wir haben uns damals schon aufgeregt über die Preise - hey, aber dafür hat man die angesagten Rock-Acts gesehen und gehört. 

Für Rammstein legt man heute rund 100 Euro auf den Tisch (200 DM) allerdings nur wenn man schnell ist....    Für gleichen Act gehen die Preise teilweise bis zu 500 Euro. Spontan denke ich mir - pfft geh ich nicht hin, kann ich mir eh nicht leisten. Jo aber wenn man dann bei YouTube und Co schaut - brechend volle Festivals mit meißt mehr als 100.000 Besuchern.

 

Bei den vermeintlich kleinen Bands - da ist es eher Rauh geworden. Heute gehen die Besucher an den Plakaten vorbei, weil ganz oft einfach zu viele an jeder Straßenecke hängen. Bandnamen sind nur noch Schall und Rauch. Gehirn nimmt nur noch wahr "Kenn ich nicht!" Und bevor man für den Musiker aus der Nachbarschaft ein paar Euro ausgibt, geht man halt doch lieber zu den Großen - hey, da weiß man was man bekommt. 

Also - Werbung machen auf allen Kanälen. Hinaus "schreien" dass man kommt und spielt. Oder eben, hallo ich habe die Heldentat vollbracht - ich habe ein eigenes Lied-Album ...  aufgenommen. 

Schon vor Corona war es schwer Auftritte zu bekommen bei denen man eine fixe Gage bekommt. Also um wahrgenommen zu werden, musste man oft den Schritt gehen und sagen "ich spiele mal wieder ohne Gage!" Nicht nur das - oft hat man dann dafür bezahlt dass man irgendwo spielt, nur damit sich ein paar Leute merken wer du bist und was du machst. 

Ich hatte wirklich das Glück - dass ich zumeist Geld mit heimgebracht habe. Aber ich kenne auch viele denen es nicht so erging. 

Werbung ist teuer! Also muss es was sein, was nichts kostet. Und da ist man dann eben bei Social Media gut aufgehoben - denkt man zumindest am Anfang. Ein Account ist schnell gemacht. Etwas Kreativität, und das schaut auch noch optisch gut aus. Kostet nix, und man kann doch so einfach mit der ganzen Welt kommunizieren. Ja - aber da lernt man schnell den modernen Endgegner kennen. "Gestatten - ich bin der Al·go·rith·mus!" 

Die Flut der Postings, der Seiten usw. die muss doch irgendwie beherrschbar sein. Und sein wir uns doch mal ehrlich -  wie soll jetzt ausgerechnet Hans Huber mich finden....  Okay bleiben wir kurz noch hier. Suchfunktion. Also ich sitze nun und bin auf Facebook. Nehmen wir den unwahrscheinlichen Fall an, dass jemand nach einer Rockband sucht. Die Sucher ergibt meist tausende Treffer. Wer macht sich die Mühe und schaut alle Seiten an, die da gefunden werden? Im Durchschnitt schaut man sich die ersten 2-3 Seiten an, das war es.