DIS macht alles anders

Veröffentlicht am 23. Februar 2025 um 10:08

Warum bist Du manchmal so komisch. Hey, Du bist doch neulich....  Kann es sein dass Du ....  

Wo war ich denn gestern nochmal gleich? 

 

Was ist hier los?

 

Um ehrlich zu sein, eine einfache Erklärung gibt es nicht. Und ich erwarte nicht, dass Du es verstehst, was da los ist. Manches macht einen einfach nur noch müde, wütend, traurig, ängstlich und dann doch wieder einfach nur noch zum darüber lachen. Hey und das verrückte daran ist, das passiert schon mal im Minutentakt. 

Also fangen wir einfach mal an. 

Erst mal ganz sachlich, nüchtern eine kurze Erklärung: 

DIS ist eine Abkürzung und heißt ausgesprochen: Dissoziative Identitäts-Störung. Wow, was für ein Wort. 

Früher hieß das mal multiple Persönlichkeit und wurde oft mit Schizophrenie verwechselt. Leider ist das immer noch so. 

Die dissoziative Identitätsstörung (DIS) ist eine psychische Erkrankung, bei der eine Person zwei oder mehr unterschiedliche Identitäten oder Persönlichkeiten entwickelt. Diese Identitäten können unterschiedliche Erinnerungen, Verhaltensweisen und Emotionen aufweisen. DIS entsteht oft durch schwere traumatische Erfahrungen in der Kindheit und dient als Schutzmechanismus. Eine Diagnose erfordert sorgfältige Abklärung durch Fachärzte.

Um es etwas bildlicher zu erklären:

Einem Mensch mit DIS sind "schlimme" Sachen in der Kindheit passiert. Sachen, die für diese Person so schlimm waren, dass es für ihn lebensbedrohlich war. Ein gutes Bild, wie man sich das besser vorstellen kann, ist, dass just in diesem Moment die Persönlichkeit des Betroffenen zersplittert wie Glas. Und jedes Bruchstück ist eine neue Identität. Diese neuen Identitäten sind dann eben jene Anteile, die das entsprechende Trauma ausgehalten haben. Nur so konnte die Person überleben. 

Ab hier wird es jetzt vielleicht verstörend für Dich!

Diese Anteile existieren weiter, und ganz oft ist es so, dass die Betroffenen von den Anteilen nichts wissen. Auch das traumatische Geschehen ist den Betroffenen nicht bewusst. 

Es gibt das Alltags-Ich, das dafür da ist, ein "normales" Leben zu gestalten. Die anderen "ich's" sind im Verborgenen.  

Wenn nun Trigger vorkommen. Also irgendwas, was einen Anteil an eines der Traumata erinnert, dann kommt ein anderer Anteil nach "vorne". Das Alltags-Ich ist dann "abgeschaltet" und bekommt davon nichts mit. Ein Trigger kann alles Mögliche sein. Ein Duft, eine Farbe, ein Gefühl, ein Gegenstand und vieles mehr. 

Die anderen Anteile haben mitunter andere Namen, anderes Geschlecht, anderes Alter, andere Fähigkeiten - aber auch andere Krankheiten sind möglich. Nachgewiesener Maßen kann zum Beispiel ein Anteil Diabetes haben, während die anderen Anteile das nicht haben. Da gibt es schlicht alle Optionen. So gibt es eben auch, dass ein Anteil nicht gehen kann und einen Rollstuhl braucht, während ein anderer Anteil jede früh aufsteht und joggen geht. Verrückt - oder?  Das ist auch bei den Fähigkeiten so. Also kann vielleicht ein Anteil super Gitarre spielen, der nächste kann damit gar nichts anfangen. Einer kann gut mit Menschen, der nächste traut sich nicht, mit anderen zusammen zu sein. 

 

Ganz oft ist es so, dass es dem Alltags-Ich eben nicht bewusst ist, dass es da andere Persönlichkeiten gibt. Und je länger das so ist, desto heftiger fällt einem dann irgendwann alles vor die Füße. Kann man anfangs noch alles gut erklären nach dem Motto - "nein, ich gehe doch nicht in eine Tanz-Diskothek, da verwechselst Du mich!" So häufen sich dann ungewöhnliche Ereignisse. Man ist plötzlich irgendwo und weiß nicht, wie man da hingekommen ist. Oder plötzlich fehlen einem Minuten oder Stunden, bei manchen sogar Tage. Mit jedem komischen Ereignis werden plötzlich alle möglichen und unmöglichen Erkrankungen ins Spiel gebracht. Und nicht selten beginnt eine wahre Odyssee zwischen allen möglichen Ärzten und Therapeuten. Neben den diversen psychischen Fehldiagnosen wie Depressionen, Burn-out usw. kommen verrückte körperliche Diagnosen wie zum Beispiel Epilepsie oder Demenz. 

Und zu dem ganzen Dilemma kommt noch eine soziale Komponente dazu: Isolation. 

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