Gründonnerstag

In meinem Heimatstädtchen gibt es einen Osterbrauch, der zwar in anderen Orten auch Brauch ist, aber bei uns war das natürlich viel besser!

Woher ich bin? Aus Bad Königshofen.

Bei uns ist man als Bub ab dem Kindergarten heiß drauf gewesen zu den Rumpelbuben dazugehören zu dürfen. Die Rumpeln sind anderorts als Ratschen bekannt. Es war immer eine große Gruppe, die über die Ostertage in unserer Stadt unterwegs war. Denn eines hat man schon als kleines Kind gelernt "Zu Ostern fliegen die

Kirchenglocken nach Rom!" - also ehrlich gesagt den Spruch habe ich irgendwie nie richtig kapiert.
In unserer (katholischen) Kirche gibt es einen "Klapp-Altar" der zu Ostern zugeklappt wurde. Also Gründonnerstag Abend gab es immer einen Gottesdienst, an dem der Altar zugeklappt wurde und die Ministranten ihre Handschellen wegpackten und stattdessen kleine Handratschen hernahmen. Und nach dem Gottesdienst ging es los.

In meiner Kindheit waren das dann gewiss hundert oder mehr "Rumpelbuben" die sich am Ausgang der Kirche trafen. Otto Schulz hat uns angeleitet. In einem großen Zug, der mit Fackeln begleitet wurden, ging es zum Marktplatz. Es wurde gesungen, dann in einem Rhythmus "gerumpelt" - alleine, wenn ich jetzt daran zurückdenke, bekomme ich noch Gänsehaut. Es war einfach etwas ganz Besonderes - für mich, undalle Buben, die da dabei sein durften.
Am Marktplatz-Brunnen wurde nochmal ein Lied zusammen gesungen. Dann teilten die Buben in 4 Gruppen und zogen mit den Rumpeln durch die ganze Stadt. Immer eine Strophe singen, rumpeln, singen, rumpeln....
Am Karfreitag und Karsamstag hat man das dann jeweils früh, mittags und abends wiederholt. Samstag ging es zusätzlich zum Sammeln.

An jeder Wohnungstüre wurde geklingelt und gesagt "Wir riefen Euch zum heilgen Grab und bitten nun um eine Ostergab!" Neben Eiern, Kuchen und Süßigkeiten gab es Geld. Traditionell gab es auch oft was zu trinken. Die älteren der Rumpelbuben bekamen oft auch einen Schnaps - wodurch das Gehen immer schwerer wurde.
Das gesammelte wurde dann in der Volksschule zusammengetragen, und dort dann aufgeteilt. Es gab also nochmal ein gutes Taschengeld.
Aber das Geld war mir egal. Was mir immer riesigen Spaß gemacht hat war die Gemeinschaft. Ganz vorne gingen die "Führer", die haben den Gesang angestimmt, und nach dem Gesang einen Rhythmus vorgegeben, in dem die Gruppe dann gerumpelt hat. Wenn man in der 9.Klasse in der Schule war, war auch automatisch das letzte Jahr in dem man dabei sein durfte. Das war auch das Jahr in dem man die Schnäpse an der Wohnungstür bekam.

Ich habe als Kind, bzw. Teenie das nie zusammenbekommen was das alles mit Glauben zu tun hat, aber es war ein echtes Privileg dabei sein zu dürfen. Hier in Kaufbeuren gibt es auch Ratschengruppen. Das ist aber alles eher unkontrolliert und für mich eher in Richtung Ruhestörung. Denn das ist natürlich viel schlechter als das, was wir früher gemacht haben.
Otto Schulz, das war der Heimatpfleger. Ein Mensch zu dem ich als Kind aufgeschaut habe. Ich war immer fasziniert wie er es jedes Jahr geschafft hat das Ganze zu stemmen. Als ich dann hier in Kaufbeuren gelebt habe, habe ich gehört, dass Otto nicht mehr lebt, und dass er in Verruf gekommen war, wegen seiner NS-Vergangenheit und anderen schrägen Sachen. Ehrlich, ich habe lieber den Otto Schulz in Erinnerung den ich erlebt habe. Zu seiner Vergangenheit kann ich nichts sagen - in meiner Erinnerung und in meinem Herzen bleibt er der "Vater" der Rumpelbuben.

Damals war Ostern für mich halt die Zeit der Rumpelbuben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nach unschönen Erlebnissen mit einem Pfarrer war ich eh nicht gut auf Kirche zu sprechen.

Heute ist Gründonnerstag:

Die mich kennen wissen, dass das Thema Glauben für mich heute große Bedeutung hat. Oft habe ich Diskussionen über Kirche und Glauben. Viele wollen oder können nicht verstehen, dass Glauben und Religion nicht zwangsläufig was miteinander zu tun haben. Ich bin in einer Pfingstgemeinde aktiv. Sind wir katholisch? NEIN. Sind wir evangelisch? Nein - was sind wir denn dann? Wir sind eine Gemeinschaft, die an Gott glaubt, für die die Bibel das Wort Gottes ist. Wir feiern Gottesdienste und versuchen nach dem Wort mit Gott zu leben.

Ostern hat für mich heute große Bedeutung. An Ostern feiern wir den Tod und die Auferstehung Jesu. Am Gründonnerstag feiert man traditionell das letzte Abendmahl.

Jesus hat sich hier mit seinen Jüngern zusammengesetzt und ein letztes Mal zusammen gegessen. Er wusste, was Judas getan hat. Er wusste genau was auf ihn zukam. Und dann hat Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen. Ich habe mich immer gedacht "wääähhh". Heute verstehe ich das, was dahinter steckt - früher fand ich das schlicht weg ekelig.
Beim Abendmahl hat Jesus dann ein Ritual begründet, welches heute noch überall auf der ganzen Welt gefeiert wird, um an ihn zu denken. Ich denke, dass fast jeder schon die Worte gehört hat "Nehmt und esst - das ist mein Laib" und dann "trinkt - das ist mein Blut!"
Und dann ging es mit den Jüngern in den Garten, wo er dann verhaftet wurde.

Diese Tat ist für mich auf immer unvorstellbar. Judas führt die Wachen zu Jesus und verrät ihn mit dem oft zitierten Kuss. Jesus lässt sich verhaften. Letztlich lässt sich Jesus umbringen, stellvertretend für mich, für alle, für jeden Menschen. Würdest Du diesen Schritt machen? Ich denke da oft daran. Okay ich denke oft - naja für jemanden aus meiner Familie würde ich das machen. Aber für sonst jemanden? Würdest Du Dich für irgendjemanden umbringen lassen? Und das war ja schon vorher richtig brutal. Jesus wurde geschlagen und angespuckt. Er wurde dann nicht einfach schnell erschossen oder so. Er wurde gekreuzigt. Eine brutale Hinrichtung. Nägel durch die Hände und durch die Fersen.
Dann hing er für Stunden am Kreuz. Kannst Du Dir vorstellen das für irgendjemanden zu machen? Zum Schluss noch eine Lanze in den Körper, ob er diesen Stich noch gespürt hat, weiß ich nicht.
Was ich allerdings glaube, ist, dass er dann am dritten Tag auferstanden ist.

Das letzte Abendmahl hat Jesus mit seinen Jüngern gefeiert! Es war nicht ein Treffen im Mc Donalds. Die Jünger haben dafür extra einen festlichen Saal angemietet.

Heute abend feiern wir im Jesus Zentrum in Kaufbeuren auch!
Wir feiern Lobpreisabend - Es wird sicherlich ein Abendmahl geben, und Lobpreis - also es wird bei uns auch Musik geben. Was es mit dieser Musik auf sich hat? Das kannst Du heute Abend im Jesus Zentrum in Kaufbeuren (Mindelheimer Straße 27) erfahren.

Und - es wird auch getauft! Bei uns werden keine Kinder getauft. In der Bibel steht immer wieder, dass man sich mit freiem Willen zur Taufe entscheiden muss - das kann kein Baby.

Heute Abend entscheiden sich ein paar Menschen dafür Jesus nachzufolgen. Die Taufe ist eine Art Ritual. Der Täufling bekennt sich vor der Gemeinde zu Jesus, dann geht es ins Wasser, wo er/sie komplett untergetaucht wird. Das ist symbolisch. Symbolisch stirbt der Täufling im Wasser und steht mit Jesus zu neuem Leben wieder auf.

Wenn Du das alles miterleben möchtest, dann solltest Du um 19:00 vor Ort sein.