

Magische Momente am Chiemsee: Wie Musik Herzen verbindet (und kleine Leons erobert)
Okay, ich geb's zu, der Anfang ist immer der schwerste, besonders wenn man über etwas so Persönliches schreiben möchte. Aber hey, wir sind hier unter uns, also legen wir die Karten auf den Tisch: Ich war in letzter Zeit leider öfter in Kliniken, manchmal auch länger. Und ja, ich sitze im Rollstuhl. Das mag vielleicht erklären, warum manche Leute anfangs etwas zurückhaltend sind. Aber keine Sorge, das ist nur die Vorgeschichte zur eigentlichen Magie!
Denn was viele nicht wissen: Ich liebe es, Gitarre zu spielen und zu singen. Mit Herzblut und Leidenschaft, auch wenn ich nicht behaupte, der nächste Superstar zu sein. Und genau diese Leidenschaft ist mein Geheimrezept, um das Eis zu brechen.
Dieses Mal verschlug es mich an den wunderschönen Chiemsee. Direkt am Ufer fand ich eine gemütliche Bank, auf der ich mich niederließ. Anfangs war ich allein, klimperte vor mich hin und sang. Und dann passierte es: Die eigentliche Magie entfaltete sich. Wildfremde Menschen, die mich vorher wahrscheinlich nicht mal angesehen hätten, setzten sich zu mir. Manche summten mit, andere sangen, wieder andere wippten im Takt oder klatschten mit. Je länger ich spielte, desto mehr wurden es. Es entstand eine unglaublich angenehme Atmosphäre – etwas, das man, glaube ich, nur spürt, wenn man selbst Musik macht.
Leon, der kleine Wirbelwind
Gestern war aber Leon das absolute Highlight! Ein Bub, vielleicht acht Jahre alt. Anfangs stand er noch in sicherer Entfernung und beobachtete mich ganz genau. Lied für Lied traute er sich näher heran. Er sah, wie Leute vorbeigingen und Geld in meinen Gitarrenkoffer warfen. Und dann fing Leon an, einzelne Cents in meinen Koffer zu werfen. Jedes Mal unterbrach ich meinen Gesang und bedankte mich lautstark bei ihm. Ich sah ja, dass es "nur" Cent-Münzen waren, aber diese Geste war für mich so unglaublich stark!
Irgendwann saß Leon dann direkt vor mir. Körperlich mag er noch klein sein, aber sein Mundwerk ist schon ganz schön erwachsen. Plötzlich platzte es aus ihm heraus: "Ich wollte dich schon immer mal fragen – warum sammelst Du denn Geld ein?" Ich erklärte ihm, dass ich Geld gut gebrauchen kann, aber es nicht alles ist. Leon, frech wie er war, konterte: "Gell, du bist klamm?" Ich wäre fast vor Lachen von der Bank gefallen!
Kurze Zeit später hatte Leon eine Flasche voller Kieselsteine in der Hand und schüttelte damit den Takt. Schließlich sagte er zu mir: "Also, ich fange an, und du spielst einfach was dazu!" Leon, falls du das hier liest – du warst ein echtes Highlight!
Spontane Jam-Session und Worship-Momente
Magie Nummer zwei folgte kurz darauf: Zwei Jungs mit Gitarrentaschen liefen vorbei. Auf der Straße gibt es da natürlich sofort die Einladung zum gemeinsamen Musizieren. Und das sind für mich diese magischen Momente, wenn aus dem Nichts eine kleine Jam-Band entsteht. So spielten wir dann zusammen "Knockin' on Heaven's Door" – selbstverständlich mit Leon, der sich sichtlich wohl fühlte, in der Mitte zu stehen.
Was ich mir bei solchen Gelegenheiten auch nie nehmen lasse: Worship-Songs! Und es ist faszinierend zu sehen, wie viele Menschen den einen oder anderen Worship-Song kennen. Okay, bei meinen eigenen Liedern wurde es etwas stiller, aber das macht gar nichts!
Über drei Stunden spielte ich durch, ohne große Pause. Als ich merkte, dass meine Hände und Beine langsam Krämpfe bekamen, verkündete ich Feierabend. Tja, da hatte ich die Rechnung ohne Leon gemacht! "Ich habe jetzt extra meiner Mama gesagt, dass sie herkommen soll nach der Arbeit!", protestierte er. Also fragte ich ihn, wann seine Mama käme, und wir spielten noch ein Lied für sie. Und noch bevor seine Mama da war, nahm Leon mir das Versprechen ab, dass ich doch gleich morgen Abend auch wiederkommen soll. Selbstverständlich verlangte er darauf meinen Handschlag!
Als Leons Mama dann kam, dachte ich, jetzt geht's los. Aber Leon war natürlich wieder für eine Überraschung gut: "Wir müssen warten, bis alle da sind!", sagte er. Ich wollte wissen, wer noch fehlt. "Also meine Schwester kommt noch, und der Papa müsste auch gleich da sein, und dann fehlt noch der Onkel und die Tante!" Leon hatte längst allen Anwesenden den Schneid abgekauft. Alle johlten und klatschten. Als Leons Familie dann versammelt war, gab es als Sonnenuntergangs-Lied noch "Das Bergwerk".
Es ist immer wieder wunderschön, wenn man als Zugabe gesagt bekommt, dass der Abend etwas ganz Besonderes war. Manche meinten sogar, es sei ihr persönliches Highlight gewesen. Und ich kann nur sagen: Der kleine Leon hat den gestrigen Abend für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht.
Danke an alle, die dabei waren – und ganz besonders Danke, Leon!
Kommentar hinzufügen
Kommentare